Gerd Ziems Foto: IHK/Wrona


Engagement, das sich lohnt


Für Gerd Ziems, Chef des Modehauses Leffers in Lippstadt, Mitglied der Vollversammlung und des Handelsausschusses, bedeutet ehrenamtliches Engagement vor allem eines: Gemeinsam mehr erreichen zu können. Und das auch über die eigene Branche hinaus.

Wenn Gerd Ziems aufzählt, in welchen Gremien auch abseits der IHK er sich engagiert, wird schnell deutlich, was ihm am Herzen liegt: Der stationäre Einzelhandel, die Stadt Lippstadt und die heimische Region. So engagiert er sich im Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderung, im Werbebeirat des Stadtmarketings, bei den Rotariern und – bis vor kurzem – als langjähriger Vorsitzender der Werbegemeinschaft Lippstadt. Um aber eines klar zu stellen, betont Ziems: „In erster Linie bin ich Geschäftsführer des Modehauses Leffers“. Dieses liegt mit 5000 Quadratmetern Verkaufsfläche mitten in der Fußgängerzone Lippstadts, beschäftigt 115 Mitarbeiter und gehört als eines von insgesamt fünf Modehäusern zur Lott/Leffers-Gruppe (Oldenburg).

Doch als Einzelkämpfer kommt man nicht weit. Auch dann nicht, wenn man zu den Größten vor Ort gehört. Davon ist Gerd Ziems überzeugt. „Nehmen Sie als Beispiel die vielen Aktionen, die wir allein von der Werbegemeinschaft auf die Beine stellen: Moonlight-Shopping, der Lippstädter Lenz, die Glückswochen, das digitale Innenstadtportal „I like Lippstadt“ und das Digitale Zentrum Mittelstand. Das alles sind Events und Projekte, die nur in der Gemeinschaft gelingen können“. Und dieses Miteinander sei gerade für eine Branche, die sich in Zeiten der Digitalisierung im harten Konkurrenzkampf mit dem Onlinehandel befindet, unverzichtbar.

Aber es gibt Themen, die über die Grenzen einer Stadt und den Aktionsradius lokaler Einzelhändler hinausgehen. „Als ich Mitglied des IHK-Handelsausschusses geworden bin, habe ich erlebt, wie durch die Arbeit in diesem Gremium ein Netzwerk für den Handel entstanden ist. Und das ist absolut großartig“, sagt Gerd Ziems. Er habe sich für die Mitarbeit entschieden, weil er der Meinung sei, dass eine Stadt in einem solchen Gremium vertreten sein müsse. „Ich halte das für eine Verpflichtung“, betont er nicht zuletzt mit Blick auf Herausforderungen wie die Ladenöffnungszeiten oder die gesetzlichen Regelungen zu verkaufsoffenen Sonntagen. Themen, bei denen sich stationäre Händler alleine kaum Gehör verschaffen können. „Dafür ist eine Institution wie die IHK sinnvoll, in der alle fachlichen Kompetenzen vorhanden sind“, betont Ziems. „Erst wenn man sich in einem der Gremien engagiert erkennt man, was eine IHK alles leistet und dass der Pflichtbeitrag durchaus seine Berechtigung hat.“  Der Modehaus-Chef gibt weiter zu bedenken: Viele Themen – insbesondere Bereiche wie stationärer Einzelhandel oder auch Verkehrsinfrastruktur – betreffen nicht allein die Unternehmen der jeweiligen Branche, sondern alle Menschen, die in der Region leben. „Gemeinsam können wir in den IHK-Gremien Meinungen bilden und bis hoch zur Regierung tragen. Kräfte in dieser Form gebündelt können Entwicklungen entscheidend voranbringen.“

Gleichzeitig ließen sich viele andere positive Effekte aus der ehrenamtlichen Arbeit ziehen: „Nehmen Sie zum Beispiel die Passantenbefragung „Vitale Innenstädte“, an der sich Lippstadt beteiligt hat und deren Ergebnisse zu Jahresbeginn vorgestellt worden sind“, berichtet Gerd Ziems. Aus dieser Befragung hätte sich für Lippstadt unter anderem ergeben, dass die Aspekte „Parken“ und „Sicherheit“ von den Befragten kritisch bewertet worden sind. „Solche Ergebnisse nutzen wir im Nachgang, um an diesen Stellen anzusetzen, noch einmal gezielt nachzufragen und Handlungskonzepte zu entwickeln.“

Deshalb blickt Gerd Ziems auch mit Sorgen auf die Tatsache, dass es immer schwieriger wird, Menschen für ehrenamtliches Engagement zu begeistern. „Man muss Zeit und Interesse investieren, Konflikte aushalten und Entscheidungen treffen können“, so Ziems. „Es sind vor allem Diplomatie und Durchsetzungsvermögen gefragt, man braucht ein gutes Zeitmanagement und muss lernen zu delegieren, dann lässt sich ehrenamtliches Engagement sehr gut mit einem Vollzeitjob in Einklang bringen. Und wenn ich an einem verkaufsoffenen Sonntag eine Innenstadt voller Menschen sehe, dann ist das für mich eine schöne Bestätigung, dass sich ehrenamtliches Engagement absolut lohnt.“