28.04.25: Standortumfrage der IHK Arnsberg: Unternehmen bewerten die Region mit der Note 2,8

Im Durchschnitt sind die Unternehmen im Kreis Soest und Hochsauerlandkreis mit ihrer Region zufrieden, dennoch zeigen sich deutliche Handlungsbedarfe. 77 Prozent der Betriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistungen geben ihrem Standort die Note „gut“ oder „befriedigend“. Besonders bei der Bearbeitungsdauer von Verfahren der Kommunalverwaltungen, der medizinischen Versorgung und der Mobilfunk-Netzabdeckung sehen die Unternehmen Verbesserungsbedarf. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der IHK Arnsberg, in der die Standortbedingungen am Hellweg und im Sauerland in den Blick genommen wurden.

„Die lokalen Rahmenbedingungen spielen eine entscheidende Rolle für den unternehmerischen Erfolg. Deshalb ist es für uns als IHK – ebenso wie für die Entscheider in Politik und Verwaltung – essenziell, die Einschätzungen, Erwartungen und Bedürfnisse der Unternehmen zu kennen”, so IHK-Hauptgeschäftsführer Jörg Nolte.  An der IHK-Standortumfrage beteiligten sich 3225 Unternehmen aus dem Kreis Soest und dem Hochsauerlandkreis, dies entspricht einer Rückmeldequote von 12,5 Prozent. Die meisten Antworten stammen aus kleinen Betrieben mit bis zu 100 Mitarbeitenden. Besonders stark vertreten waren Dienstleistungsunternehmen, gefolgt vom Einzelhandel und der Industrie. Neben der allgemeinen Standortzufriedenheit wurden 33 Faktoren aus den Themenfeldern Infrastruktur, Fachkräfte, Attraktivität der Stadt und Kommunalpolitik untersucht.

Erfreulich: Keiner der Faktoren ist „durchgefallen“, wurde also als „weniger zufriedenstellend“ oder schlechter bewertet. Gleichzeitig gibt es nur fünf Faktoren, bei denen kaum Verbesserungsbedarf besteht, die Zufriedenheit also bereits höher ist als die Bedeutung. „Die Ergebnisse zeigen, dass wir in der Region Hellweg-Sauerland auf einem soliden Fundament stehen – aber eben auch, wo wir nachlegen müssen. Die Zufriedenheit mit einzelnen Faktoren ist ausbaufähig“, so IHK-Präsident Andreas Knappstein.

Aus Sicht der Unternehmen besteht der größte Handlungsbedarf bei der Bearbeitungsdauer von Verfahren der Kommunalverwaltung (für 92 Prozent wichtig bis sehr wichtig, 57 Prozent sind mindestens unzufrieden), gefolgt von der medizinischen Versorgung (für 48 Prozent wichtig bis sehr wichtig, 44 Prozent mindestens unzufrieden). Auf den weiteren Plätzen liegen die Mobilfunk-Netzabdeckung (97 % vs. 19 %), die Verfügbarkeit beruflich qualifizierter Fachkräfte (82 % vs. 31 %) und die Höhe der Kommunalabgaben (88 % vs. 59 %).

Auch die beiden Wirtschaftsförderungen der Kreise Soest und Hochsauerlandkreis sehen in der Umfrage interessante Hinweise für die Weiterentwicklung des Standorts. Die Durchschnittsnoten, die sich aus einer Bewertung in Schulnoten (von 1 = sehr gut bis 6 = ungenügend) ergeben, liegen mit 2,7 im Hochsauerlandkreis und 2,8 im Kreis Soest dicht beieinander. Bei der Entwicklung der letzten Jahre zeigen sich Unterschiede: Während die Situation im HSK insgesamt als stabil eingeschätzt wird, ergibt sich für den Kreis Soest ein positiver Saldo – hier hat sich der Standort aus Sicht einiger Unternehmen verbessert und somit aufgeholt.

„Das sind gute Ergebnisse, die zeigen, dass wir mit unserer wirtschaftsorientierten Entwicklung im Kreis Soest auf dem richtigen Weg sind“, sagt Markus Helms, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Kreis Soest GmbH. „Mit dem Fokus auf digitale und nachhaltige Transformation, Fachkräftesicherung sowie medizinische und pflegerische Versorgung setzen wir als wfg an wichtigen Stellschrauben an – vor Ort und durch praxisnahe Formate für Unternehmen.“ Auch im HSK sieht man die Umfrageergebnisse als Bestätigung und Auftrag zugleich. „Die Bewertung zeigt, dass wir als Wirtschaftsstandort gut dastehen. Gleichzeitig sehen wir uns bestätigt, mit den kommunalen Akteuren, Kammern, Verbänden und Hochschulen weiter an Optimierungen zu arbeiten – zum Beispiel bei Digitalisierung und Flächenverfügbarkeit“, betont Frank Linnekugel, Leiter des Fachdienstes „Regionalentwicklung“ beim Hochsauerlandkreis sowie Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hochsauerlandkreis mbH. In diesem Zusammenhang verwies Linnekugel unter anderem auf das gemeinsam mit der KVWL gestartete Förderprogramm „Land in Sicht - Ärzte für Morgen“.

Doch nicht nur die Standortbedingungen standen im Fokus der Umfrage – auch die Zufriedenheit der Unternehmen mit der IHK selbst wurde erhoben. 23 Prozent der teilnehmenden Betriebe haben in den vergangenen fünf Jahren Angebote oder Dienstleistungen der IHK Arnsberg genutzt. Von ihnen zeigen sich 91 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Einsatz der IHK für wirtschaftliche Rahmenbedingungen, 93 Prozent bewerten die konkreten Services und Angebote positiv.

„Dieses Ergebnis freut uns natürlich sehr“, sagt Jörg Nolte, Hauptgeschäftsführer der IHK Arnsberg. „Es zeigt, dass unsere Arbeit geschätzt wird und wir inhaltlich überzeugen können. Gleichzeitig wird aber auch deutlich: Viele Unternehmen kennen noch nicht all unsere Angebote oder nutzen sie nicht regelmäßig. Genau da möchten wir ansetzen und noch mehr Unternehmen erreichen.“

Die IHK Arnsberg wird die Ergebnisse der Standortumfrage nun aktiv in Gespräche mit den Kommunen einbringen. Ziel ist es, die spezifischen Herausforderungen und Chancen in den einzelnen Städten und Gemeinden zu identifizieren und gemeinsam mit Politik und Verwaltung an konkreten Verbesserungen zu arbeiten. „Wir wollen nicht nur analysieren, sondern handeln“, betont IHK-Präsident Andreas Knappstein. „Die Ergebnisse der Umfrage liefern uns eine fundierte Grundlage, um die Standortbedingungen in unserer Region weiter zu stärken.“