Wenn heute am 9. Dezember die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) in Berlin die besten Auszubildenden Deutschlands auszeichnet, dann gehören auch zwei junge Menschen aus dem Kreis Soest dazu, die ihre Ausbildung mit herausragenden Ergebnissen abgeschlossen haben.
Marvin Laube ist einer von ihnen. Der 25-jährige, gebürtig aus Lemgo, hat bei Maag GmbH in Ense seine Ausbildung zum Medientechnologe Flexodruck nach nur zwei Jahren abgeschlossen. Zuvor hatte er bereits ein Bachelorstudium Druck- und Medientechnik an der Universität in Wuppertal begonnen. Als er dafür noch ein Praktikum benötigte, kam er mit dem Unternehmen Maag in Kontakt, ein Unternehmen, das sich mit 80 Mitarbeitenden auf die Erstellung flexibler Kunststoffverpackungen spezialisiert hat und zahlreiche bekannte Marken in der Konsumgüterindustrie beliefert.
„Zu der Zeit hat sich alles vermischt“, sagt Marvin Laube mit Blick auf die Zeit im Februar 2022, als das Praktikum begann und gleichzeitig der Endspurt seines Studiums. Bei Maag hat er dann auch seine Bachelorarbeit über den Vergleich von zwei verschiedenen Druckplattensystemen geschrieben. Und er hat in dieser Zeit vor allem eines festgestellt: Dass ihm im Studium die Praxis fehlt. „Und so ist die Idee entstanden, bei Maag nicht nur ein Praktikum zu absolvieren, sondern auch eine Ausbildung zu beginnen“, berichtet Marvin Laube.
Um seinen Ausbildungsplatz besser erreichen zu können, ist er nach Dortmund gezogen. Viel Fahrerei sei es dennoch gewesen – und das mit einem Azubigehalt, wie er sagt. Doch der Aufwand habe sich gelohnt. In seinem Ausbildungsbetrieb lernte er alles rund um das Bedrucken von Folienverpackungen für die Lebensmittel- und für die Hygieneprodukteindustrie. „Mich haben vor allem die Druckprobleme interessiert, die entstehen können und die ich aus dem Studium nur in der Theorie kannte. In der Ausbildung habe ich gelernt, Lösungen zu finden“, berichtet Marvin Laube. Vor den Maschinen habe er anfangs Respekt gehabt. „Aber von meinem Ausbilder und von den Kollegen habe ich alles gelernt. Sie waren immer offen und kollegial und der Zusammenhalt war wirklich toll.“ Das sei wichtig gewesen, denn: „Jedes Druckmotiv ist unterschiedlich. Manche laufen einfach so durch, andere sind anspruchsvoller, und manchmal wird man verrückt, weil es einfach nicht sofort so klappen will, wie man sich das gedacht hat“, sagt der 25-Jährige lachend. Da sei der Austausch mit den Kollegen sehr hilfreich gewesen: „Es war, sozusagen, learning by doing“.
Dass es in der Ausbildung ganz gut läuft, hat Marvin Laube schnell gemerkt. „Durch mein Studium hatte ich vor allem in der Theorie, also in der Berufsschule, keine Schwierigkeiten mit dem Stoff. Aber genau deshalb habe ich am Ende auch richtig gelernt, weil ich dann ein sehr gutes Ergebnis erreichen wollte“, berichtet er.
Die Freude über das Ergebnis ist groß – nicht zuletzt in Marvin Laubes Ausbildungsbetrieb. Dort nimmt Ausbildung einen hohen Stellenwert ein. „Unsere Auszubildenen sind die Zukunft unseres Unternehmens und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Rückgrat unseres Erfolges“, betont Maag-Personalchef Carsten Lehmann. Deshalb lege man großen Wert auf eine praxisnahe und fundierte Ausbildung, um Fachwissen und praktische Fähigkeiten zu vermitteln. Und man fördere Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit, damit die jungen Menschen nicht nur fachlich, sondern auch persönlich wachsen und so zum Erfolg des Unternehmens beitragen können. Das sei nicht zuletzt mit Blick auf den Fachkräftemangel wichtig. Es sei durchaus schwierig, freie Ausbildungs- und Fachkräftestellen zu besetzen – besonders im gewerblichen Bereich. Umso mehr freut sich Carsten Lehmann über das herausragende Ergebnis von Marvin Laube: „Er ist der erste Auszubildende bei uns, der das geschafft hat, und wir freuen uns sehr mit ihm. Diese tolle Auszeichnung bestätigt uns in unserer Arbeit und zeigt, dass wir mit viel Herzblut junge Talente fördern und fordern. Es ist einfach großartig zu sehen, dass sich unser Engagement lohnt und wir junge Menschen optimal auf ihre berufliche Zukunft vorbereiten“. Ausgebildet wird bei Maag in den Berufen Industriekaufmann/-frau (m/w/d) – optional mit Fortbildung zum Europakaufmann/-frau (International), Medientechnologe Flexodruck (m/w/d) sowie Maschinen- und Anlagenführer (m/w/d). Vier Auszubildende beschäftigt das Unternehmen derzeit.
Für Marvin Laube geht es inzwischen in Leipzig weiter mit einem Masterstudium Druck- und Verpackungstechnik. Diese Absicht hatte er schon zu Beginn mit seinem Ausbildungsbetrieb besprochen. Wo genau es ihn später beruflich hinführen wir, dass weiß er noch nicht. „Ob in eine Druckerei, zu einem Zulieferer und in die Entwicklung – mit meinem Studium und der Ausbildung habe ich sehr viele und sehr gute Möglichkeiten“, ist sich Marvin Laube sicher.
Wiebke Struthoff aus Lippstadt steht in Berlin ebenfalls auf der Bühne. Die 21-Jährige hat ihre Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik bei der Kultur und Werbung Lippstadt GmbH im Stadttheater mit der Note „sehr gut“ abgeschlossen. Die Freude darüber ist nicht nur bei Wiebke Struthoff groß, sondern auch bei Stadttheater-Leiterin Frauke Kämmerling: „Die Ausbildung junger Fachkräfte spielt bei uns eine wichtige Rolle, denn das sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zukunft. Deshalb bilden wir auch Veranstaltungskaufleute, Tourismus- und Freizeitkaufleute sowie Kaufleute für Büromanagement aus. Wir freuen uns sehr, dass Wiebke Struthoff ein so tolles Ergebnis erreicht hat“.
Für Ausbilder Christian Trinczek ist das gleichzeitig eine schöne Bestätigung, dass man mit dem Ausbildungsengagement die richtigen Prioritäten setzt. Seine Erfahrung hat ihn frühzeitig vermuten lassen, dass Wiebke Struthoff eine gute oder sehr gute Abschlussnote erreichen wird: „Sie ist von Anfang an sehr interessiert und wissbegierig gewesen, hat mir regelrecht Löcher in den Bauch gefragt“, berichtet er schmunzelnd.
Die 21-jährige Lippstädterin war am Ende selbst dann doch überrascht: „Ich hatte zwar das Gefühl, dass die Ausbildung richtig gut läuft. Aber ich dachte auch immer, dass andere wahrscheinlich noch besser als ich sein werden.“
Für sie ist die Entscheidung, eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik zu beginnen, genau die richtige gewesen: „Den Beruf hatte ich schon während der Schulzeit als eine von mehreren Möglichkeiten im Blick.“ Das Theater kannte die damalige Gymnasiastin schon von Schultheateraufführungen. Bei einer dieser Veranstaltungen hatte sie Christian Trinczek angesprochen und nach einem Praktikum gefragt. Und dabei sollte es nicht bleiben: Wiebke Struthoffs Begeisterung für den Beruf war geweckt. „Mir gefällt besonders die Vielseitigkeit daran und die Technik“, sagt sie. Angefangen von der Bereitstellung der nötigen Stromanschlüsse und der statischen Sicherheit der Aufbauten und aufgehängten Lasten über die richtige Licht-, Ton-, Video- und Netzwerktechnik bis hin zur Sicherheit der Veranstaltungsbesucher – Wiebke Struthoff begleitet mit dem Veranstaltungstechnik-Team Events von Anfang bis Ende. Das sowie die Ausbildung in dem Bereich sei erst mit dem Ende der Theater-Sanierung möglich geworden, wie Christian Trinczek berichtet. „Davor hatten wir gar nicht die notwendige Technik vor Ort.“
Und die kommt nun bei den unterschiedlichsten Events im Stadttheater zum Einsatz: Lesungen, Konzerte, Comedyprogramme, Theater, Musicals und Opern – die Bandbreite ist groß. „Wir sind ein Gastspieltheater“, sagt Frauke Kämmerling. „Das heißt, dass Orchester und Schauspielgruppen aus ganz Deutschland, aber auch aus dem benachbarten Ausland zu uns nach Lippstadt kommen.“
Bei der Ausbildung ist es der Theater-Leiterin und dem Ausbilder wichtig, jungen Menschen immer auch einen Blick über den Tellerrand zu ermöglichen: „So haben wir für Wiebke Struthoff zum Beispiel einen vierwöchigen Aufenthalt in Weimar organisiert, währenddessen sie am Deutschen Nationaltheater mitarbeiten und wertvolle Erfahrungen sammeln konnte“, berichtet Kämmerling. Dort hat sie viele Eindrücke und Erfahrungen sammeln können: „Da das Theater viel größer ist als das in Lippstadt, arbeitet die Veranstaltungstechnik dort in eigenen, unterschiedlichen Abteilungen mit einem noch höheren Aufwand“, fasst Wiebke Struthoff den Unterschied der beiden Häuser zusammen.
Trotzdem sei sie gerne nach Lippstadt zurückgekehrt, denn die von ihr so geschätzte Vielseitigkeit ihres Berufes werde ihr gerade in einem kleineren Theater geboten, betont die 21-Jährige, die ihr Wissen künftig noch vertiefen will: „Ich würde gerne demnächst eine Weiterbildung zur Meisterin für Veranstaltungstechnikerin beginnen.“