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und Fachkräftemangel. Viele Betriebe konnten die aufgelaufenen Defizite bis heute nicht kompensieren. Hinzu kommen nun sinkende Umsätze, wachsende Konsumzurückhaltung und eine schlechtere Planungssicherheit. Besonders auffällig laut Uyar: „Es melden sich vermehrt Betriebe, die schon lange am Markt etabliert sind und in der Vergangenheit gut durchgehalten haben. Jetzt sind aber die Rücklagen aufgebraucht und viele müssen wegen mangelnder Rentabilität oder aus Erschöpfung aufgeben.“ Was sind die häufigsten Fragen? „Fast immer geht es um existenzielle Sorgen“, hat Uyar festgestellt. Die Themenbereiche Pfändungsschutz, Liquidität, Abwicklung, Insolvenz und Sicherung des Lebensunterhalts spielen eine große Rolle. Häufige Beispiele: Wie kann ich mein Konto trotz Pfändung weiter nutzen? Was kann ich tun, wenn die Liquidität plötzlich wegbricht oder die Krankenversicherung droht, einen Insolvenzantrag zu stellen? „Viele Anrufer stehen auch vor der Frage, wie sie ihr Unternehmen geordnet abwickeln oder eine Insolvenz rechtzeitig angehen können. Und nicht zuletzt geht es oft um ganz Grundlegendes: Wie sichere ich jetzt meinen Lebensunterhalt? Da jeder Fall anders ist und auch von der Rechtsform des Unternehmens abhängt, ist eine allgemeingültige Antwort auf diese Fragen nicht möglich und eine individuelle Beratung daher sinnvoll.“ Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich an die Schuldnerhilfe zu wenden? „Ganz wichtig: Nicht zögern! Bei den ersten Anzeichen einer wirtschaftlichen Schieflage sollten Sie sich beraten lassen. Hilfe ist nur dann möglich, wenn die Unternehmerinnen und Unternehmer sich rechtzeitig melden. Je früher die Beratung, desto mehr Möglichkeiten bestehen zur Stabilisierung
wirtschaft 11+12/2025
oder geordneten Abwicklung. Nicht erst dann anrufen, wenn es schon zu spät ist. Man darf den Zeitpunkt nicht verpassen, an dem man noch handeln kann“, macht André Berude deutlich. Die Realität sieht jedoch anders aus: „Die Kontaktaufnahme erfolgt leider häufig erst in einer fortgeschrittenen Krise – etwa, wenn das Konto gesperrt wurde, Rückstände bei Sozialversicherungen bestehen oder das Finanzamt Vollstreckungsmaßnahmen angekündigt hat“, berichtet Uyar. In solchen Fällen ist der Handlungsspielraum bereits stark eingeschränkt. Welche Warnsignale muss man ernstnehmen? „Die Krise beginnt in der Regel dann, wenn nicht mehr genug Geld da ist, um alle Forderungen zu erfüllen. Typische Warnsignale sind zum Beispiel: Zahlungsschwierigkeiten bei Lieferanten, zunehmende Mahnungen, offene Sozialabgaben, rückläufige Einnahmen bei gleichbleibenden Fixkosten oder die Notwendigkeit, private Mittel ins Unternehmen zu stecken“, sagt Ilias Uyar. Wie läuft eine Krisenberatung ab? Die Krisenberatung beginnt mit einer strukturierten Analyse der aktuellen Situation. „Die drängendsten Probleme
werden priorisiert und anschließend nach realistischen Handlungsoptionen gesucht. Außerdem erfolgt eine verständliche Aufklärung über die rechtlichen Grundlagen, etwa zur Insolvenzordnung, zu Restschuldbefreiung oder zur Vermeidung strafrechtlicher Risiken wie Insolvenzverschleppung“, berichtet Ilias Uyar. Betroffene erhalten außerdem Tipps zum Umgang mit Gläubigern, Behörden und der Finanzverwaltung. Ebenso werden Fragen zu Zwangsvollstreckungsmaßnahmen und Kontopfändungen beantwortet. Wann ist es zu spät für eine Beratung? „Zu spät ist es dann, wenn der Betrieb faktisch zahlungsunfähig ist und keine Handlungsoptionen mehr bestehen – beispielsweise, wenn Insolvenzverschleppung droht oder Vollstreckungen laufen, ohne dass noch Liquidität vorhanden ist“, warnt André Berude.
André Berude 02931 878-142 berude@arnsberg.ihk.de
Unterstützung für IHK-Mitglieder in finanziellen Schwierigkeiten Unter der Nummer 0800 699 7998 können sich IHK-Mitgliedsbetriebe und auch ehemalige IHK-Mitglieder in finanziellen Schwierigkeiten montags von 15 bis 18 Uhr und donnerstags von 9 bis 12 Uhr kostenfrei bei der Schuldnerhilfe Köln beraten lassen. Das Team der Krisenhotline ist auch per E-Mail erreichbar: Unter
mail@firmenkrise.de können Unternehmen online Kontakt zu den Beratern aufnehmen. Die IHK Arnsberg bietet darüber hinaus regelmäßig kostenlose Webinare zum Insolvenzverfahren an. Eine Teilnahme ist anonym möglich. Die nächsten Termine sind unter www.ihk-arnsberg. de/termine aufgelistet.
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