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politik
Wärmeprozesse in der Energiewende
W
ie lässt sich energieintensive Produktion in der Region Hellweg-Sauerland künftig CO₂-neutral gestalten? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Unternehmergesprächs, zu dem die IHK Arnsberg im Spätsommer die stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW, Mona Neubaur, eingeladen hatte. Die Veranstaltung markierte den Abschluss der dritten Sommertour der Ministerin zu Unternehmen in der Region. An der Diskussionsrunde beteiligten sich regionale Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen – besonders solche mit energieintensiven Hochtemperaturprozessen. Diskutiert wurde, wie Unternehmen, insbesondere mit großem Wärmebedarf, ihre Prozesse wirtschaftlich tragfähig und technisch realistisch klimaneutral gestalten können.
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Rahmenbedingungen: Strom als Schlüssel der Transformation Entscheidend für den Erfolg ist eine wettbewerbsfähige Energieversorgung in Qualität, Menge und Preis. Deshalb gilt im produzierenden Gewerbe zunehmend der Grundsatz: „Was elektrifiziert werden kann, sollte elektrifiziert werden.“ Die Unternehmen und das Land sind sich einig, dass Strom die zentrale Säule der Transformation darstellt. Allerdings deckt er bislang nur gut ein Fünftel des Bruttoendenergieverbrauchs in Deutschland. Der Ausbau muss deutlich beschleunigt werden, birgt aber gleichzeitig Kostenrisiken durch den Netzausbau. Grenzen der Elektrifizierung Für nahezu alle energieintensiven Branchen gilt: Sie stehen vor der Aufgabe, klimafreundliche technische Lösungen zu entwickeln, ohne ihre Wett-
bewerbsfähigkeit zu verlieren. Dabei zeigt sich eine große Heterogenität in den Ausgangsbedingungen. Prozesse mit Temperaturen zwischen 1.000 und 1.500 Grad Celsius lassen sich oft nur schwer effizient elektrifizieren. Die technischen Anforderungen – etwa die Größe und Dichte der Werkstücke oder spezielle Atmosphären in den Produktionsprozessen – erschweren den Umstieg erheblich. Wasserstoff wird von einigen Akteuren als Energieträger der Zukunft gesehen, doch sind Verfügbarkeit, Infrastruktur und Preisniveau noch lange nicht wettbewerbsfähig. Die bundesweite Wasserstoffstrategie setzt auf Importe und ein Kernnetz, das frühestens ab 2032 verfügbar sein wird. Für ländlich geprägte Regionen wie Südwestfalen ist eine flächendeckende Versorgung über Pipelines nicht realistisch, sodass aufwändige Logistiklösungen per Trailer notwendig wären. CC(U)S-Technologien (Carbon Capture, Utilisation and Storage) könnten eine
wirtschaft 11+12/2025
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