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„Man muss auch mutig sein“ Seit Anfang 2024 trifft in Brilon Wein auf Wild, Schnitzel auf Kimchi – und gastronomische Erfahrung auf mutigen Unternehmergeist. Rischa Maria Claus und Jan Niklas Hillebrand sind zwei junge Gastronomen, die mit dem „Jägerhof“ einen Traditionsbetrieb in bester Briloner Lage übernommen haben. Ihre Geschichte zeigt, dass Nachfolge funktionieren kann, wenn Konzept, Leidenschaft und Realität zusammenpassen.
U Jetzt bot
sich eben
einfach die
Gelegenheit. Rischa Maria Claus
rsprünglich kommen Rischa Maria Claus und Jan Niklas Hillebrand nicht aus dem Sauerland. Claus stammt aus BadenBaden, Hillebrand lebte zuletzt in Hamburg. Brilon lag gewissermaßen „in der Mitte“ und bot für die gelernte Hotelfachfrau und den gelernten Koch zugleich eine berufliche Perspektive. Beide arbeiteten zunächst in einem Hotelbetrieb in der Region, bevor sie sich 2023 neu orientierten – und schließlich im Januar 2024 den Jägerhof übernahmen. Die Selbstständigkeit sei nicht von Anfang an geplant gewesen. „Wir haben vor Jahren schon mal mit der Idee geliebäugelt. Jetzt bot sich eben einfach die Gelegenheit“, erzählt Claus. Der vorherige Betreiber des Jägerhofs, Andreas Piorek, kannte das Paar über Dritte und kam mit dem Angebot auf sie zu. „Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und auch die Vorstellungen des Hausbesitzers passten zu unseren“, berichtet Hillebrand. Tradition trifft auf Neues Von Beginn an war klar: Bewährtes sollte erhalten bleiben, aber es musste Raum für Neues geben. Auf der Karte finden sich heute Klassiker wie Schnitzel und Wild, aber auch asiatisch inspirierte Gerichte oder selbstgemachtes Kimchi. „Es sollte schon etwas experimenteller sein und nicht das Gleiche wie überall“, sagt Hillebrand. Bei den Getränken setzen die beiden ebenfalls neue Akzente: „Das Thema Wein war in Brilon bisher nicht so stark vertreten. Deshalb war von Anfang an klar, dass wir darauf einen Fokus setzen wol-
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len.“ In Zusammenarbeit mit dem Weinhandel „El Campo“ aus Bad Wünnenberg entstanden drei eigene Weine, die es exklusiv nur dort und im Jägerhof gibt. Die Umstellung war für einige Stammgäste zunächst ungewohnt. „Die häufigste Frage am Anfang war: Ich habe das hier immer gegessen – warum bekomme ich das jetzt nicht mehr?“, erinnert sich Claus lachend. Doch das neue Konzept sprach sich schnell herum. Heute kommen nicht nur alte Gäste wieder, sondern auch viele neue – darunter ein jüngeres Publikum, das die moderne Küche und die Weinberatung schätzt. Herausforderungen hinter den Kulissen Auch wenn der Jägerhof von Anfang an gut angenommen wurde, steckte hinter dem sichtbaren Erfolg viel harte Arbeit. „Es ist immer leichter, sich alles vorzustellen – die Umsetzung ist dann deutlich schwieriger“, sagt Hillebrand rückblickend. Die beiden arbeiteten anfangs sieben Tage die Woche, von früh morgens bis spät in die Nacht. Umbauten, die Anpassung der Speisekarte und der Aufbau eines Teams standen gleichzeitig auf dem Programm. Heute beschäftigen sie 17 bis 18 Mitarbeitende, darunter zwei Auszubildende. Die schnell gestiegenen Personalkosten seien daher eine Herausforderung für den Betrieb. „Natürlich ist eine gute und angemessene Bezahlung wichtig, aber man sieht es eben mittlerweile von beiden Seiten“, so Claus. Neben den Personalkosten spüren sie auch
wirtschaft 11+12/2025
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