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INHALT:

Panorama Wi mütt spar'n! Meine Großmutter, Jahrgang 1888, war eine Frau mit Prinzipien. Wie Cato im alten Rom hatte auch sie ihr ceterum censeo. Das lautete natürlich nicht etwa, dass Carthago zerstört werden müsse, sondern vielmehr, dass gespart werden müsse. Da sie Platt* sprach ­ Hoch-Deutsch als erste Fremdsprache lernte sie erst mit ihren Enkeln ­ hörte sich das dann so an: ,,Wi mütt spar'n!" Wenn es die Omma gar zu toll trieb mit der Sparsamkeit, hatten ihre Kinder nur eine Chance, sie doch noch zu Anschaffungen zu bewegen. Sie packten sie bei dem traumatischen Erlebnis für jeden Sparer, der Hyperinflation in den Zwanzigern: ,,Mudder, moin is din Chelle man noch de Hölfte wert."** Das zog, auch noch in den Wirtschaftswunderjahren. Die Großmutter seufzte dann: ,,Haaa, ebber dann köbbt nich bei ..., de is to düer. Wi mütt spar'n!"*** Diesen Satz habe ich oft gehört in meiner Kindheit, vor allem dann, wenn für sie selbst etwas gekauft werden sollte. Omma hatte eben noch ein ganz archaisches Sparverständnis. Unter Sparen verstand sie nämlich, Geld, das man hatte, nicht auszugehen. Schulden machen, das kam für sie überhaupt nicht in Frage. Schon in den sechziger Jahren war es für die alte Frau nicht leicht, sich in den ,,modernen" Zeiten zurechtzufinden. Damals ein Junge von zehn Jahren, habe ich versucht, ihr das eine oder andere Neue zu erklären. Mit Erfolg? Ich weiß es nicht, oder wie sollte man ihre häufigste Reaktion ­ ,,Ochchottochott!" ­ deuten? Heute jedenfalls wäre sie ganz bestimmt völlig von der Rolle, insbesondere, wenn ich ihr verständlich machen könnte, was Kommunalpolitiker der Jetzt-Zeit unter Sparen verstehen: Nämlich weniger von dem Geld ausgeben, das sie nicht haben, und © Shockmotion - Fotolia.com ansonsten hauptsächlich ,,Mehreinnahmen wirtschaft-Chefredakteur generieren", R. A. Hueß wie das neu-deutsch heißt. Genau das ist drin in den so genannten Sparpaketen, die jetzt Land auf Land ab von den Räten beschlossen werden. Was soll man sagen zu derartigen Sparorgien? Ich glaube, das Angemessenste wäre Ochchottochott! *) Linguistische Anmerkung: Wer in den mundartlichen Zitaten ,,sein" Platt nicht wiedererkennt, dem sei gesagt: Ein landeseinheitliches Plattdeutsch gab es nicht, sondern viele Lokalsprachen, die manchmal in nur zehn Kilometer Entfernung nicht mehr voll verstanden wurden. Meine Großmutter sprach so, wie sie es an ihrem Geburtsort, einem kleinen Weiler im Kreis Herford, gelernt hatte. Ich zitiere nach bester Erinnerung. **) ,,Mutter, morgen ist dein Geld nur noch die Hälfte wert." ***) ,,Haaa, aber dann kauft nicht bei ..., der ist zu teuer. Wir müssen sparen!" Aktionsangebot gilt bis 31.10.2010 TOP II Sitz - Stehtische Per Tastendruck in die gewünschte Arbeitshöhe: Die Tische der Serie fm TOP II bieten einen Höhenverstellbereich von 66 bis 130 cm mit einer Laufgeschwindigkeit von 33 - 42 mm pro Sekunde. 805,00,- fm-Büromöbel erhalten Sie bei ausgewählten Fachhandelspartnern: - 50% Rabatt 402,50,- Alle Preise zzgl. gesetzlicher MwSt. Thomätor 10-12 59494 Soest Fon: 02921/3612-0 Fax: 02921/3612-90 www.strothkamp.de wirtschaft 09/2010 59


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